CO2: Ein Erklärungsversuch

Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro hat letztens gesagt, der Amazonas sei nicht die grüne Lunge der Erde. Die Wahrheit ist: Der Amazonas ist nicht unsere ganze grüne Lunge, aber rund die Hälfte. Ein Lungenflügel sozusagen.

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Die Natur produziert zwar selbst auch eine Menge CO2, sogar um ein Vielfaches mehr als der Mensch. In der Vergangenheit standen der natürliche Verbrauch und die natürlichen Emissionen aber im Gleichgewicht, wohingegen dieses seit dem Beginn der Industrialisierung zunehmend gestört ist. Es liegt auf der Hand, daß wir die CO2-Emissionen verringern müssen. Ob eine CO2-Steuer der Weisheit letzter Schluß ist, sei dahingestellt, die Alternativen sind allerdings rar. Ein großes Problem ist, daß der Mensch eigentlich mehr Bäume pflanzen müßte, um das zusätzliche, von ihm in die Atmosphäre eingebrachte CO2 zu verringern. De facto macht er genau das Gegenteil und vernichtet weltweit enorme Waldflächen, unter anderem für die Produktion von Biotreibstoffen. Das Resultat ist bekannt: Die Ozeane versauern und wärmen sich auf, Korallen, welche ihrerseits eine Menge CO2 binden, sterben ab. Doch warum ist die Abholzung des Regenwaldes nun so dramatisch?

Laubbäume nehmen ein Vielfaches mehr an CO2 auf als Nadelbäume

Grundsätzlich gilt: Laubbäume nehmen im Zuge ihres Stoffwechsels bedeutend mehr CO2 auf als Nadelbäume, weswegen sie in der Regel auch härter sind. Tropenhölzer zählen dabei zu den härtesten, und zwar aus einem einfachen Grund: Im Gegensatz zu den hiesigen Laubbäumen müssen sie ihre Blätter nicht abwerfen, weil es im Regenwald praktisch keine Jahreszeiten gibt. Die Photosynthese und die Aufnahme von CO2 funktionieren somit konstant das ganze Jahr über. Die meisten Nadelbäume sind zwar auch das ganze Jahr grün, doch die großteils niedrigen Temperaturen in ihrem Einzugsgebiet (oft bei gleichzeitig wenig Sonnenlicht) verringern die Photosynthese und somit die Aufnahme von CO2 drastisch, bis hin zu praktisch Null bei Minusgraden.

Je höher die Luftfeuchtigkeit, desto mehr CO2 wird aufgenommen

Pflanzen können CO2 aus molekularer Sicht nicht direkt aus der Luft filtern, sondern nur in Verbindung mit Wasserdampf. Die Luft wiederum enthält nur viel Feuchtigkeit, wenn sie warm ist. Vor allem aus diesem Grund sind die Regenwälder so wichtig, weil dort das ganze Jahr über eine konstante, relativ hohe Temperatur bei gleichzeitig hoher Luftfeuchtigkeit herrscht. Ideale Bedingungen also für Bäume und andere Pflanzen, um eine Menge CO2 zu verarbeiten.

Fazit

Nicht nur der Amazonas schrumpft, den restlichen Regenwäldern ergeht es um keinen Deut besser. Wir fahren den Karren gerade mit Volldampf an die Wand. Im Fußball würde man sagen, ein 6-Punkte-Spiel. Wenn wir es nicht schaffen, das Ruder herumzureißen – und dafür bleibt nicht mehr viel Zeit – werden unsere Nachfahren ein ungemütliche Erde kennenlernen. Sie werden die größte Bevölkerungsreduktion seit der Pest erleben, mit einem wesentlichen Unterschied: Sie werden wissen, warum alles so ist, wie es ist. Sie werden es nicht als von Gott gegeben ansehen sondern erkennen müssen, daß ihre Vorfahren es verbockt haben.

 

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